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Teilzeitarbeit im Management - Wunsch und Wirklichkeit

Teilzeitarbeit in Führungsetagen ist eine Ausnahme, haben Lena Hipp und Stefan Stuth vom Wissenschaftszentrum für Sozialforschung Berlin festgestellt.  Warum scheinen sich Teilzeitarbeit und Management auszuschließen?

Der Vergleich von 19 europäischen Ländern zeigt, das Teilzeitarbeit im Management insbesondere dort verstärkt vorkommt, wo Teilzeiterwerbstätigkeit - das bedeutet weniger als 30 Wochenarbeitsstunden -  ohnehin weiter verbreitet ist. Von deutschen Managerinnen und Managern arbeiten  nur fünf Prozent in Teilzeit. Auch in oberen Etagen ist Teilzeit hierzulande eine Frauendomäne: 14,5 Prozent der Frauen und nur 1,2 Prozent der Männer sind Teilzeitführungskräfte. 

Länderspezifische Unterschiede lassen sich durch informelle Erwartungshaltungen und kulturelle Gepflogenheiten erklären. Schließlich ist Teilzeitmanagement in allen Ländern mit erhöhtem Koordinierungsaufwand und höheren Kosten verbunden. Dennoch arbeiten beispielsweise in den Niederlanden 40 Prozent aller Beschäftigten in Teilzeit - im Management sind es immerhin zwölf Prozent. Es setzt sich die Erkenntnis durch: Auch Führungskräfte gründen eine Familie, brauchen eine Auszeit oder kümmern sich um pflegebedürftige Angehörige. Bei Fachkräfteengpässen werden flexible Arbeitszeitmodelle auf allen Ebenen wichtiger.

Lena Hipp und Stefan Stuth fordern deshalb in ihrer Studie mehr Attraktivität und Akzeptanz für Teilzeitarbeit. Organisationsabläufe müssten klar geregelt und dezentralisiert werden. Nicht Anwesenheit, sondern die Qualität von Arbeitsergebnissen solle das Kriterium für eine Beförderung sein. Und schließlich brauche es positive Vorbilder: Manager und Managerinnen, die zumindest zeitweilig ihre eigene Arbeitszeit reduzieren und dies explizit anderen Führungskräften anbieten.

Weitere Infos im WZBrief Arbeit vom 15. Mai 2013

 

 


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